Gaudi: La Pedrera

  • Gaudi: La Pedrera



    Wohnblock in Barcelona (um 1910)
    Maßstab: 1:180
    Hersteller: Editiones Merino
    Teile: auf dem Bogen angegeben:212
    Bauzeit: 1997 bis (voraussichtlich) 2008 oder 2012 oder 2015, wer weiß?



    Viele von uns haben eine Leiche im Keller. La Pedrera (Der Steinbruch, offiziell: Casa Mila) ist meine. 1997 gleich nach dem Erscheinen erworben und angefangen, doch schon im Rohbau stehen gelassen. 2002 dann fortgesetzt, nachdem ich Bilder eines fertigen Modells im Internet gesehen hatte. Im Angesicht des Daches wieder stehen gelassen und jetzt zum dritten Mal in Angriff genommen.


    Warum diese lange Bauzeit und die Unterbrechungen?


    Das Modell hat einige Problemzonen, die den Bastelspaß signifikant herabsetzen, dazu kommen grundsätzliche Erwägungen.


    PROBLEM Nr. 1: Das Papier. Es hat diesen Namen wirklich verdient, sehr dünn und lappig (Bild 9 zeigt links einige der Pappstreifen, die ich zur Stabilisierung angebracht habe, auch alle Ebenen wurden mit pappe verstärkt. Gleichzeitig leistet sich das Modell ein Minimum an Stützelementen. In Summe: ein Alptraum.


    PROBLEM Nr. 2: Das Dach. Ein Riesenteil. In die Grundplatte (die man massiv verstärken sollte) müssen 10-15 Löcher geschnitten werden, damit man beim Anbringen der eigentlichen Segmente des Daches Gegendruck geben kann (Bilder Nr. 2 bis 4). Sodann werden die äußere und innere Wandung des Dachgeschosses (Bild Nr. 8) und die oberen Abschlüssen der 4 Lichthöfe angebracht (noch nicht erfolgt). Zwischen diesen äußeren Rand und die durch die Lichthöfe entstandenen Inseln mitten auf dem Dach werden schließlich 11 Dachelemente geklebt, die jedes verwinkelt und z.T. geknickt sind. Es fehlen jegliche Stützen unter diesen 11 Segmenten. Nur bei perfekter Arbeit und einem Modell mit höchster Passgenauigkeit kann man hier ein gutes Ergebnis erzielen.
    Am Ende hat man ein Teil von ca. DIN 4 Größe und 3-4 cm Höhe (ach ja, nach unten ragen die beiden kleinen Lichthöfe ca. 15cm hinaus). Dieses Teil wird dann auf den Rohbau geklebt, wobei es auch über die im Rohbau aufragenden beiden großen Lichthöfe gestülpt werden muss. Dies ist mir schon mit der nackten Dachgrundplatte kaum gelungen. (Zuerst ging da nix, weil das weiche Papier dafür sorgte, dass die Lichthöfe ihre an der Grundplatte vorgegebene Form nach oben hin drastisch veränderten. Ich habe die Löcher in der Dachgrundplatte als Schablonen benutzt und aus dicker Pappe zwei Former ausgeschnitten, die ich ober über die Lichthöfe gestülpt habe.) Wie es klappen soll, das fertige Dach über die Lichthöfe zu stülpen und dann rundherum ca. 200-300 Klebezacken zu verleimen - na ich bin gespannt.


    PROBLEM Nr. 3: Etliche kleinere bis mittlere Passungenauigkeiten. Die allein wären durchaus zu schaffen, können einem in diesem Kontext aber den Rest geben.


    GRUNDSÄTZLICH: Ich mag die Architektur Gaudis sehr, das Bunte, Organische, einfach schön. Aber mit dem Werkstoff Karton lässt sich das nur sehr unvollkommen nachbilden. das fängt mit den unzähligen Balkongittern (siehe Bild Nr. 1) an (selbst wenn man sie ausschnitte, wäre der Effekt schlecht, da sie in Wirklichkeit recht dich sind) und setzt sich bei den zahlreiche Dachornamenten fort. Wer da Photos vom original sieht, dem können die Papierteile eigentlich nicht mehr gefallen. Um aber originalgetreue Teile zu erhalten, müsste man Künstler sein, um diese zu schnitzen oder aus Ton zu formen.


    Zaphod

  • Hallo Zaphod,


    also ich finde deinen Bau sehr gelungen!
    Auch wenn es das Original nicht erreicht, finde ich das Gebäude in Papier ein Kunstwerk, das für sich stehen kann!


    Deshalb die Devise -> Unbedingt fertig bauen!!!


    Schönen Grüß
    Bernhard

  • Hi Zaphod,


    Bitte weiter machen! Ich habe das Model seit einem Jahr im Schrank und habe mich noch immer nicht damit getraut. Bin sehr gespannt wie du es schaffst.


    Annette

  • Hallo,




    @ alle


    versprochen, ich machen weiter bis zum bittren Ende, d.h. ich versuche das Dach draufzubekommen.


    @ Stephan


    Du hast das mit Hundertwasser gut erkannt, soviel ich weiß hat der sich u.a. von Gaudi inspirieren lassen. Die Farben entsprechen allerdings dem Original nicht im Geringsten. In einem Buch habe ich Photos aus den 1980er Jahren gesehen, da hätte man gesagt: DDR. Der Sandstein grau bis schwarz.



    Vielleicht schaffe ich heute noch ein paar Photos von der Arbeit an den Lichthöfen.



    Zaphod

  • Die Arbeit ging dann doch nicht so schnell voran wie gedacht.


    Vor den Bildern der Lichthöfe noch ein paar Photos der eingezogenen Stützelemente.


    Nr. 1 = Die von der Front aus gesehen rechte Außenwand mit einem Gerüst an Pappstreifen


    Nr. 2 = Eines von zwei Pappdreiecken, das die glatte hintere Wand stabilisiert



    Nun die Lichthöfe.


    Alle erhalten zuerst einen äußeren Kragen (Bild Nr. 3, von links nach rechts die in der Anleitung A, C und B genannten Lichthöfe).


    Nach dem Trocknen des Kragens wird dann in diesen das Dach eingeklebt - ABER ZUNÄCHST NUR UNTEN- (die Dächer bestehen aus 2-3 Streifen, die grob vorgerollt werden sollten. Ich habe hier die Klebelaschen abgeschnitten und durch hinterklebte Laschen ersetzt.). Auf Bild Nr. 3 sieht man das Dach A eingeklebt (die Klebezacken unten werden beim Aufschieben der fertigen Daches ggf. Probleme bereiten und dürften, da die Passung eng ist, wenig Funktion haben, ich überlege derzeit, sie abzuschneiden und das Dach B lose eingesetzt.


    Nachdem alles gut getrocknet ist, werden Kragen und Dach oben stumpf verklebt, hierbei werden die Dächer an verschiedenen Stellen leicht nach außen gerollt (dafür dienen die kleinen Schlitze oben an manchen Dachpartien, siehe Bild Nr. 5). Soweit Kragen und Dach sich nicht genau decken, kann man sie etwas nach innen bzw. außen biegen. Beim Lichthof A passte alles gut zusammen.


    Auf Bild Nr. 4 wird außerdem eine Abweichung von der Bauanleitung sichtbar, die ich nach längerem Grübeln vorgenommen habe. Ähnlich wie bei den Lichthöfen sollte auch das umlaufende Dach T innen durch einen Kragen S abgestützt werden. Das hätte dem ganzen Dach eine gewisse Stabilität, aber auch Steifheit verliehen. Da ich nun fürchte, dass die Flachdachteile Z an vielen Stellen nicht genau passen werden (allein aus T musste ich am Ende einen Keil von bis zu 4mm Breite wegschneiden, damit das Teil glatt schloss), habe ich mich für ein biegsames Außendach entschieden und von allen Teilen "S" die unteren 2/3 abgeschnitten..


    Der größte Vorteil bei dem Ganzen ist: Das Original ist so organisch/asymmetrisch, dass man bedenkenlos Überstände abschneiden kann, ohne dass das gleich negativ ins Auge springt.



    Zaphod

  • Hallo,



    Die Dachdeckerarbeiten haben begonnen. Insgesamt 11 Segmente (Z1 - Z11) sind anzubringen.
    Alle Teile wurden vorbereitet, in dem die Verbindungslaschen abgeschnitten und durch unterklebte Laschen ersetzt wurden. Gleichzeitig wurde die Passgenauigkeit an den Übergängen geprüft, bei etlichen Teilen musste hier nachgebessert werden.


    Bei der Montage gleich das erste Problem: Wo ist ein guter Anfangspunkt?
    Im Gegensatz zu den Lichthöfen gibt es keine Markierungslinien, die den Übergang zwischen zwei Teilen anzeigen. Teil Z1 gab mir nicht die gewünschten Anhaltspunkte, leider zu spät gemerkt. Beim nächsten Mal würde ich mit Z5 anfangen.


    Die Teile selbst sind trickreich (die 10-20 Löcher unten im Dach sind zum Durchgreifen absolut notwendig, manche sind allerdings für meine Finger zu schmal), vielfach üben die Klebezacken Zug in verschiedene Richtungen aus. Deshalb gilt vor allem: schön langsam. Jeden Tag 1-2 Nähte, bei den Problemzonen manchmal nur wenige Klebezacken um nicht Zug auf noch nicht durchgetrocknete Nähte auszuüben.


    Dennoch zeigen sich bei mir bei den Lichthöfen A (BILD 3; das müsste sich noch hinbiegen lassen) und C (BILDER 2 und 5; da werde ich mit dem scan flicken müssen) Passungenauigkeiten. Ich nehme an, dass mir Z1 doch verrutscht ist, denn sonst passt es sehr gut, auch das schmale Z11 zwischen den Lichthöfen A und C ließ sich glatt einbauen.


    Bei Z11, Z7 und Z9 habe ich die Halbinseln mit 1mm Karton unterklebt (BILD 4), das dünne Papier hätte sich sonst m.E. zu stark verdellen können.


    Das Stutzen der Teile S war m.E. ein Segen. Die Lichthöfe nämlich sind starr geworden, da kann man nichts hinbiegen, während die Außenwand S/T schön flexibel ist. Wäre sie das nicht, dann müssten alle Teile 100% passen. Das will ich nicht ausschließen, aber wenn nicht, dann muss mit scans geflickt werden.


    Insgesamt werde ich wohl noch 1-2 Wochen brauchen, bis die Dachteile drauf sind und dann kommt die letzte große Herausforderung: Die Montage des Daches (die gut 30 Dachornamente stellen dann kein grundsätzliches Problem mehr dar, werde die aber wohl eher gemächlich angehen).


    Zaphod

  • Hallo,



    hat sich was mit 1-2 Wochen. Die Dachteile entpuppten sich als ziemlich tückisch, so dass die Motivation immer mehr schwand. Erst vorgestern war das letzte Segment an Ort und Stelle.
    Wie Bild 1 zeigt, ist das Ganze reichlich krumm und schief geworden, selbst wenn man die extravagante Form des Originals in Betracht zieht.
    Auch aus der Nähe wird der Eindruck nicht besser (Bilder 2 und 3)


    Heute dann die Montage des Daches.
    Wenig ersprießlich. Man muss doch erheblichen Druck ausüben, hätte ich nicht die Wände mit Pappe verstärkt, wäre mir das Ganze wohl zusammengekracht. Ich möchte es an dieser Stelle ganz deutlich sagen, ein Bastelkarton, der kaum mehr als die Stärke von Schreibmaschinenpapier hat, ist für mich zumindest einfach untauglich.


    Ganz im Position biegen und schieben ließ sich das Dach nicht. Hinten ragt es ca. 2-3 mm über (siehe Bild), die Lichthöfe erlauben kein Zurechtbiegen.


    Ich werde noch die Abdeckung der Brüstung vorne anbringen, aber dann ist -schätze ich- meine Motivation erst einmal verbraucht.



    Zaphod

  • Servus Zaphod,


    Schaut seeeehr gefinkelt aus. 8o 8o 8o


    Ich würde dabei wie bei einen komplizierten Schiffsrumpf vorgehen- doppelt beplanken.


    Zuerst die Form herausarbeiten und dand die "dekorative Schicht" aufbringen.


    Viel Arbeit, aber sonst leider :gaga: :gaga: bis :kotz: :kotz:


    Du schlägst dich wacker, diesen "Krieg" gewinnst du leider nicht mehr.


    Nicht bös sein, ist nur gut gemeint, Herbert

  • Hallo Herbert,



    Du hast recht, schön wird das nicht mehr. Aber die Brüstung muss noch drauf, dann kann das Biest wieder oben ins Regal.


    Wie gesagt, der "Karton" in Kombination mit den A forderungen ans Anpassen hat mir den Rest gegeben.


    Zaphod

  • Hi Ricleite,



    yes, that is true.


    I am sure you could have mastered this model, but for me as an occasional builder in architecture it was too much.


    Zaphod